Die ersten fotografischen Arbeiten entstanden auf Reisen u.a. nach Südeuropa, z. B. die römischen Ruinen. Die frühen Portraits zeigen wichtige Künstlerpersönlichkeiten vor allem aus dem Wien der 30er Jahre. Einige der Portraits und Architekturaufnahmen wurden mit alten kunstfotografischen Verfahren, wie dem Bromöldruck, erzeugt.
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Biografie Gerti Deutsch (*1908 in Wien, †1979 in Leamington Spa, UK) war Fotografin. Sie lebte und arbeitete in Österreich und England.
Ausbildung
Aufgewachsen als einziges Kind einer jüdischen Familie begann sie mit 16 Jahren an der Wiener Musikakademie zu studieren. Ihr Karriereziel Pianistin konnte sie jedoch aufgrund einer Neuritis nicht erreichen und wandte sich daraufhin der Fotografie zu. Ihre fotografische Ausbildung erhielt sie von 1933 bis 1934 an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien.
Nach Aufenthalten in Paris und London – sie glaubte dort als Frau beruflich ernster genommen zu werden als in ihrer Heimat – kehrte Gerti Deutsch kurz nach Wien zurück. Wegen des zunehmend schlechten Klimas für Juden und den besseren Berufsaussichten übersiedelte sie jedoch bald dauerhaft nach London. 1936 hatte sie ihre erste Ausstellung im Österreichischen Kulturverein in London, einem Vorläufer des Österreichischen Kulturforums. 1938 begann sie als freiberufliche Fotojournalistin und Redaktionsfotografin für die Zeitschrift Picture Post zu arbeiten. Im selben Jahr heiratete sie den damaligen stellvertretenden Chefredakteur Tom Hopkinson. Dieser Ehe entstammen die beiden Töchter Nicolette (heute: Nicolette Roeske) und Amanda.
Fotografische Laufbahn
Zwischen 1937 und den frühen 1960er Jahren produzierte sie zahlreiche Fotoreportagen für die Zeitschriften Picture Post, Nova, Holiday, Queen, Harper's Bazaar, The Tatler und den Schweizer Magazinen Atlantis und L'Oeil. Zu ihren wichtigen Reportagen zählen unter anderem: „Ihr erster Tag in England (1938)“, die Fotografien über die Flüchtlingstransporte jüdischer Kinder aus Nazideutschland nach England zeigt und die Dokumentation des besetzten Nachkriegs-Wien (1948). In den 1950er Jahren kooperierte sie mit der ebenfalls aus Österreich emigrierten Fotografin Inge Morath. In Gerti Deutschs Nachlass finden sich einige Fotografien, die von beiden Fotografinnen signiert sind; über das genaue Ausmaß der Kooperation ist jedoch nichts erhalten. Des Weiteren hinterlässt Gerti Deutsch mehrere Entwürfe zu nicht verwirklichten Buchprojekten, erhalten in Form von Maquetten. Wegen ihrer großen Liebe zur Musik porträtierte sie immer wieder Größen der Musikwelt wie Yehudi Menuhin, Benjamin Britten, Arturo Toscanini, Wilhelm Furtwängler, Herbert von Karajan oder Irmgard Seefried. Die Musikerporträts nahm sie oft in Salzburg oder Wien auf. In den 1960er Jahren zog sich Gerti Deutsch von der Fotografie zurück und übersiedelte von London nach Salzburg.
Während ihrer Lebenszeit hatte Gerti Deutsch zwei große Ausstellungen: die erste 1958 über Österreich im „Austrian Institute“ und eine über Japan, die 1962 anlässlich der „Trade Fair“ in der Londoner Olympia-Messehalle stattfand. Sie beruhte auf einem Auftrag, der ihr über die japanische Botschaft in London zugegangen war. Nach ihrer Wiederentdeckung gab es eine Ausstellung im Österreichischen Kulturforum in London von Februar bis Mai 2010 und in Berlin im Januar 2011, gefolgt von einer umfangreicheren in der Galerie Fotohof in Salzburg von Juni bis Juli 2011. Es existiert derzeit keine vollständige Liste der Arbeiten von Gerti Deutsch.
Publikation
Die Fotografin Gerti Deutsch, edition Fotohof, 2011
Biography Gerti Deutsch (*1908 in Vienna, †1979 in Leamington Spa, UK) was a photographer. She lived and worked in Austria and England.
Education
Raised as the only child of a Jewish family, she began studying at the Vienna Academy of Music at the age of 16. However, she was unable to achieve her career goal of becoming a pianist due to neuritis and turned to photography. She received her photographic education from 1933 to 1934 at the Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Vienna.
After stays in Paris and London - she believed to be taken more seriously as a woman than in her home country - Gerti Deutsch returned to Vienna for a short time. But because of the increasingly bad climate for Jews and the better job prospects she soon moved permanently to London. 1936 she had her first exhibition at the Austrian Cultural Association in London, a forerunner of the Austrian Cultural Forum. In 1938 she started working as a freelance photojournalist and editorial photographer for the magazine Picture Post. In the same year she married Tom Hopkinson, then deputy editor-in-chief. This marriage produced two daughters, Nicolette (today: Nicolette Roeske) and Amanda.
Photographic Career
Between 1937 and the early 1960s she produced numerous photo reportages for the magazines Picture Post, Nova, Holiday, Queen, Harper's Bazaar, The Tatler and the Swiss magazines Atlantis and L'Oeil. Among her important reportages are "Her First Day in England (1938)", which shows photographs of the refugee transports of Jewish children from Nazi Germany to England and the documentation of occupied post-war Vienna (1948). In the 1950s she cooperated with the photographer Inge Morath, who also emigrated from Austria. In Gerti Deutsch's estate there are some photographs signed by both photographers, but nothing has been preserved about the exact extent of the cooperation. Furthermore, Gerti Deutsch leaves behind several drafts for unrealised book projects, preserved in the form of maquettes. Because of her great love for music, she has repeatedly portrayed greats of the music world such as Yehudi Menuhin, Benjamin Britten, Arturo Toscanini, Wilhelm Furtwängler, Herbert von Karajan or Irmgard Seefried. She often took the portraits of musicians in Salzburg or Vienna. In the 1960s Gerti Deutsch withdrew from photography and moved from London to Salzburg.
During her lifetime, Gerti Deutsch had two major exhibitions: the first in 1958 about Austria at the "Austrian Institute" and one about Japan, which took place in 1962 on the occasion of the "Trade Fair" in London's Olympic Exhibition Hall. It was based on an order which she had received via the Japanese Embassy in London. After her rediscovery, there was an exhibition at the Austrian Cultural Forum in London from February to May 2010 and in Berlin in January 2011, followed by a more extensive one at the Galerie Fotohof in Salzburg from June to July 2011. There is currently no complete list of Gerti Deutsch's works.
Publication
The photographer Gerti Deutsch, edition Fotohof, 2011
Amanda Hopkinson und Nicolette Roeske "Im Gespräch" über Gerti Deutsch (Interviewfilm, 48 Minuten)